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Der Weg des Bösen
Inhalt:
Seine panische Angst steigert sich ins Unermessliche. Nun weiß er auf einmal, wo er sich befindet. Sein Blick fällt auf den Baseballschläger, und es ist, als sauge er sich daran fest. Schlagartig wird ihm bewusst, was ihn erwartet ... An einem abgelegenen Haus am Ortsrand geschehen grausame Morde. Sie weisen das gleiche Muster einer Tat auf, die vor 18 Jahren in diesem Haus geschah. Mit einem Baseballschläger werden den Opfern die Gesichter bis zur Unkenntlichkeit zerschlagen. Heiner Spürmanns Nachfolger, Kriminalhauptkommissar Overbeck, jagt gemeinsam mit Leni einem Phantom hinterher, und schließlich kommen sie einer Wahrheit auf die Spur, die selbst ihnen als erfahrene Ermittler ein Wechselbad der Gefühle bereitet.
Leseprobe:
„Ich komme gerade von der Obduktion. Es ist so, wie wir vermutet haben. Balthoff hat eine Schussverletzung im Oberarm. Kleines Kaliber. Vermutlich 7.65.“ Mit dieser Erkenntnis betrat Overbeck das Büro, in dem Leni und Krauss bereits auf ihn warteten. Overbeck zog sich einen Stuhl bei und ließ sich darauf fallen. Dass Krauss mit im Raum war und auf eine nähere Erläuterung wartete, schien ihn nicht zu stören. „Das passt doch überhaupt nicht in das Bild der bisherigen Taten“, sagte Krauss kopfschüttelnd. „Warum schießt der denn jetzt auf einmal?“ Dann gab er sich die Antwort selbst. „Vielleicht konnte das Opfer fliehen und der Schuss fiel, um ihn zu stoppen.“ „Du weißt doch mehr.“ Leni sah Overbeck mit zugekniffenen Augen an. „Erzähl schon.“ „Ja, raus mit der Sprache. Was ist los?“, hakte nun auch Krauss nach. „Lassen Sie sich nicht jedes Wort aus der Nase ziehen.“ „Also“, begann Overbeck. „Der Schuss stammt wie gesagt aus einer kleineren Waffe, vielleicht 337 einer Walther PPK oder einer Beretta und er wurde aus einiger Entfernung abgegeben.“ „Also setzte sich der Täter zur Wehr und versuchte zu fliehen, wie ich schon sagte. Der Schuss stoppte ihn und unser Täter konnte seine Tat an dem wehrlosen Opfer ausführen.“ „Das passt nicht ins Bild, wehrte sich Leni kopfschüttelnd gegen diese These. „Bisher hat der Täter in den beiden anderen Fällen KO-Tropfen eingesetzt. Warum sollte er es in diesem Fall nicht getan haben? Nach Einnahme dieser Tropfen läuft das Opfer nicht mehr davon.“ „Aber …“ Overbeck unterbrach Krauss` Einwand. „Die Schussverletzung ist nicht in Zusammenhang mit der finalen Tat geschehen. Das Obduktionsergebnis hat eindeutig festgestellt, dass Balthoff diese Verletzung bereits mehrere Stunden vorher zugefügt wurde. Vielleicht sogar schon am Tag zuvor. Außerdem weist die ursprüngliche Versorgung der Wunde auf eine fachliche Versorgung hin. Dr. Schneider konnte dies feststellen, obwohl der Verband sich teilweise gelöst hatte und seinen Zweck kaum noch erfüllte.“ „Was bedeutet das? Der Täter hat ihn doch nicht am Vortag angeschossen. Unsinn“, bestätigte Krauss seine eigene Aussage. „Also war es jemand anderes. Jemand, der es ebenfalls auf ihn abgesehen hat.“ Leni blätterte in den Akten die vor ihr lagen. „Es liegen keine An- 338 haltspunkte für eine Bedrohung vor. Aber das muss es ja auch nicht. Vielleicht hat er sich in Koblenz mit Seinesgleichen gestritten. Wir wissen ja aus der Erfahrung, wie Ganoven mit sich selbst umgehen.“ „Glaube ich nicht.“ Overbeck schaute nachdenklich drein. „Ich glaube, wir sollten uns fragen, auf welche Art und Weise Balthoff, der in Koblenz wohnt, hierher verbracht wurde. Vielleicht war der Schuss in den Oberarm ein Zwangsmittel dazu.“ „Du meinst, der Täter habe ihn zur Warnung in den Oberarm geschossen?“ „Würde er ihn ins Bein geschossen haben, hätte er sich selbst Probleme für einen Transport nach Hermeskeil bereitet. Das wäre für mich bis hierher die einzige Erklärung.“ „Es sei denn, eine weitere Person hatte ihre Hand mit im Spiel“, meldete sich Krauss. „Ich werde bei der Staatsanwaltschaft und der Polizei in Koblenz nach Erkenntnissen forschen“, bemerkte er kurz und verschwand. „Er scheint Interesse an der praktischen Arbeit gefunden zu haben“, schmunzelte Leni, als Krauss gegangen war. „Das ist doch mal eine schöne Erfahrung.“ „Schöne Erfahrung“, äffte Overbeck nach. „Ich glaube nicht, dass er uns damit weiterbringt. Ich …“ Das Telefon läutete und Leni hob an. Schweigend hörte sie zu, was ihr Gesprächspartner zu sagen hatte. Mit einem kurzen Danke legte sie auf. 339 „Margarethe Kollinger ist in Deutschland!“, stotterte sie hervor und wartete auf eine Reaktion Overbecks. „Margarethe? Wer ist das?“ „Hallo! Jemand zu Hause?“, rief Leni und starrte Overbeck herausfordernd an. „Margarethe! Maggie! Kollinger! Heidfeld! Na?“ „Die Tochter von Jerry Thompson und Conny Heidfeld! Also doch. Sie ist hier? Wer hat angerufen?“ Das LKA. Die Nachricht kam über Interpol zu Europol und dann zum LKA. Du kennst ja die Wege …“ „Ja, ich kenne die Umwege. Aber egal. Das wirft ein komplett neues Licht auf die Situation. Wie lange ist diese Margarethe schon in Deutschland?“ „Sie hat Amerika zwei Tage vor dem ersten Mord verlassen. Mehr konnte offensichtlich nicht herausgefunden werden. Sie hatte den Flug New YorkFrankfurt gebucht. Von da an verliert sich jede Spur.“ „Und was machen wir jetzt?“, fragte Overbeck leise. Die Frage stellte er mehr sich selbst als Lisa und er schien auch keine Antwort darauf zu erwarten. „Wirt müssen die Medien einschalten, RPR, RTL, den Saarländischen Rundfunk und den Deutschlandfunk, falls sich die Dame außerhalb unseres Einzugsgebietes aufhält.“ 340 „Wir sollten alle Hotels überprüfen. Alle Gäste werden dort namentlich erfasst“, nickte Leni zustimmend. „Und wenn sie privat untergekommen ist. Es gibt da zahlreiche Möglichkeiten.“ „Nein, ich habe eine bessere Idee.“ Overbeck klang entschlossen. „Die örtlichen Fernsehsender. Wir werden ihnen das Foto übermitteln mit dem Text Wer hat diese Frau gesehen … wird dringend als Zeugin in einer Straftat gesucht … soll sich bei der Polizei melden und so weiter.“ „Sie wird es nicht tun. Maggie ist die einzige Überlebende von damals und kommt für uns als potentielle Täterin infrage. Aber wir können es versuchen. Doch ich verspreche mir nichts davon.“
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